Neue Mobilität, neue Brandgefahren

Die neuen Formen der Mobilität stellen auch neue Ansprüche an den Brandschutz.

Laut ADAC sind seit diesem Jahr erstmals mehr als eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen unterwegs. Die Zahl der E-Bikes lag im Jahr 2022 laut Statistischem Bundesamt mit 8,4 Millionen sogar deutlich darüber. Viele Lithium-Ionen-Akkus also, die mittlerweile auf den deutschen Straßen unterwegs sind und täglich in Häusern und Garagen gelagert und geladen werden. 

Immer wieder kursieren Medienberichte von in Brand geratenen   
E-Autos oder E-Bikes. Einige Kommunen verbannten bereits Autos mit Elektroantrieb aus Tiefgaragen – aus Sorge vor einer größeren Brandgefahr. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungs-wirtschaft (GDV), DEKRA, die Berufsfeuerwehren und der Deutsche Feuerwehrverband kamen jedoch übereinstimmend zu dem Ergebnis, dass Elektroautos kein größeres Sicherheitsrisiko darstellen als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, meldet der TÜV Süd.  

Gleichwohl ist jedes in Brand geratene Elektrofahrzeug noch immer eine Herausforderung für die Einsatzkräfte, da er sich wegen der großen Hitze- und Rauchgasentwicklung nur schwer löschen lässt.  

Umsicht minimiert Risiken

Doch mit Umsicht und präventiven Maßnahmen lässt sich das Brandrisiko minimieren. Für Tiefgaragen rät der GDV zu folgenden Sicherungsmaßnahmen: Positionierung der E-Ladestation in der Nähe zur Zufahrt und mit genügend Abstand zu Fassaden, Brandmelde-, Entrauchungs- und Sprinkleranlagen, ein einfacher Tiefgaragenzugang für die Feuerwehr sowie das Vermeiden von brennbaren Materialien an der Wallbox.  

Privaten Bauherren empfiehlt sich bei Neubauten die Prüfung durch einen Brandschutz-Sachverständigen. Für Bestandsobjekte, in denen Ladesäulen integriert werden sollen, rät der Bundesverband öffentlich bestellter und vereidigter sowie qualifizierter Sachverständiger e. V. (BVS) EigentümerInnen zu einer Brandschutzbegehung.  
Um nach dem Einbau einer Ladestation weiterhin den vollen Versicherungsschutz zu besitzen, sollte man prüfen, ob der Versicherer eine Meldung über den Einbau für den Fortbestand des Versicherungsschutzes verlangt. 

Beschädigte Akkus besonders gefährdet

Besondere Gefahr besteht, wenn der Akku beschädigt wurde, weil er zum Beispiel heruntergefallen ist oder das E-Auto einen leichten und vermeintlich unbedeutenden Unfall hatte. Ist der Akku erstmal angeschlagen, kann er beim Ladevorgang überhitzen und anfangen zu brennen. Der beste Schutz ist daher eine sorgsame Handhabung. 

Ratsam ist zudem, den Akku in Anwesenheit zu laden. Mobile Akkus, wie beim Fahrrad, können während des Ladevorgangs sicherer auf einer nicht brennbaren Unterlage gelagert werden. Idealerweise ist die Umgebung frei von brennbaren Materialien. Und für den Ladevorgang sollten stets nur die vom Hersteller vorgesehenen Ladekabel/-geräte benutzt werden. 

Immer ein Fall für die Feuerwehr

Ist ein Akku in Brand geraten, können herkömmliche Brandbekämpfungsmaßnahmen größere Schäden verhindern. Wegen der schwer kalkulierbaren Gefahr einer Verpuffung sowie Hitze- und Rauchentwicklung rät der Gesamtverband der Versicherer (GDV) jedoch, keine Löschversuche im Alleingang zu starten, sondern die Feuerwehr zu alarmieren.   

Rauchmelder retten Leben

Auch weiterhin gilt die Maxime: Rauchmelder retten Leben.  
Brandrauch steigt nach oben – der Rauchwarnmelder, an der Zimmerdecke montiert, schlägt dann Alarm und weckt bzw. warnt Anwesende im Gefahrenbereich. 

Weiterdenken

Einem Brand zu entkommen, ist sicherlich die Hauptsache. Doch alles Materielle zu verlieren, kann existenzbedrohend sein. Denn auch wenn Feuer und Rauch keinen Schaden an Leib und Leben angerichtet haben, bleibt nach dem Brand und den Löscharbeiten der Feuerwehr eine oft völlig zerstörte Umgebung für die BewohnerInnen zurück.  

Wohnungen werden unbewohnbar

Bei einem Brand in einem geschlossenen Raum sind Temperaturen von 600 bis 800 Grad keine Seltenheit. Und der Schaden durch den Brandrauch ist meist verheerend. Die Grundreinigung von Einrichtungen, Mobiliar, Kleidung und (mindestens) eine Renovierung mit Anstrich stehen dann an. Das eigene Zuhause ist unter Umständen für Wochen unbewohnbar, wertvolle Erinnerungsstücke und wichtige Dokumente sind unwiederbringlich zerstört.  

Wie ein Sicherheitsgurt im Auto

Die Rauchwarnmelder-Pflicht in Wohnungen ist für jeden Bewohner eine wertvolle Maßnahme zur Reduzierung von Schäden – vergleichbar dem Sicherheitsgurt im Auto. Stetige Aufmerksamkeit mit Blick für mögliche Brandgefahren ist darüber hinaus ebenfalls immer sinnvoll – ob achtsamer Umgang mit E-Fahrzeug-Akkus bis Kerzen im Blumengesteck. 

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Netzwerk „Zuhause sicher“:

Das Netzwerk „Zuhause sicher“ ist ein gemeinnütziger Verein, der Mieter und Eigentümer für die Wichtigkeit und Wirksamkeit von Einbruchprävention sensibilisieren und zuverlässige Informationen rund um Einbruchschutz und Brandschutz in Wohngebäuden zur Verfügung stellen möchte. Denn Sicherheit Zuhause heißt nicht nur Einbruchschutz, sondern auch Brandschutz.
In über 500 Partnerschaften engagieren sich Polizei, Kommunen, Handwerk, Versicherungswirtschaft und Industrie gemeinsam auf der Basis der polizeilichen Empfehlungspraxis für Einbruchprävention. „Zuhause sicher“ wurde für seine Arbeit mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Landespreis für Innere Sicherheit und dem Diplom des European Public Sector Award.
Weitere Informationen zum Netzwerk „Zuhause sicher“ unter www.zuhause-sicher.de

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